Der EhrenkönigUnter der Überschrift: »Die Gaardener Gilde hat einen Ehrenkönig«, brachten die Kieler Nachrichten zum 246. Gildefest folgenden Artikel heraus:
Das hat es in der Alten Gaardener Gilde von 1738 e. V. noch nicht gegeben: Eine Ehrenmajestät, die fast 100 Jahre alt ist und noch bis zum letzten Gildejahr auf dem Schießstand stand. Otto Zahlmann heißt der neue Ehrenkönig, der fast 60 Jahre der Gilde und ebenso lange dem Kleinkaliberclub angehört, dreimal KK-König war, aber niemals die Königswürde der Gilde erreichte. Nun ist sie ihm ehrenhalber verliehen worden - zum ersten Mal in der Geschichte der Gaardener Gilde. Außerdem erhielt er die Ehrenkette und den Ehrenteller des Norddeutschen Schützenbundes (NDSB).
Otto Zahlmann wurde am 10. März 1885 in Katschow/Pommern geboren. Um 1908/09 kam er nach Kiel. Erste Anstellung: Fa. Mordhorst, zweite Anstellung: Germaniawerft. Heirat 1913. 1914 wurde die Tochter Käthe Dossinger geb. Zahlmann geboren. Im Ersten Weltkrieg 1914-1918 diente er im Pionierbataillon 8. Nach dem Krieg war er zunächst bei den Deutschen Werken und dann bei R. Struwe beschäftigt. 1928 machte er sich als Fuhrunternehmer selbständig. In Gaarden entsorgte er die Häuser von Müll und den berühmten »Goldeimern«, alles mit Pferdefuhrwerken. 1928 wurde er Mitglied der Gilde und 1929 trat er auch dem 1. Gaardener Kleinkaliberclub (einer Abteilung der Gilde) bei. Hier wurde er dreimal Kleinkaliber-König. Im Zweiten Welktkrieg fiel 1941 und 1943 sein Mehrfamilienhaus den Bomben zum Opfer. Er baute es wieder auf und kaufte nach der Währungsreform 1948 einen neuen Müllwagen, das Geld war knapp, aber er fuhr auch weiterhin mit seinen Pferdegespannen. Im Alter von 71 Jahren übergab er seinen Betrieb an die Firma Karl Petersen, einem Berufskollegen und ebenfalls Gildebruder. Während er bis 1954 in der Hofstraße wohnte, zog er dann in ein Eigenheim nach Kiel-Elmschenhagen, Am Wellsee. Dort hatte er mit seinem großen Garten und seinem Federvieh weiterhin viel zu tun. Seit 1982 war er dann wieder bei seiner Tochter in der Hofstraße. Der Gilde hat er bis zu seinem Tode 1987 die Treue gehalten und bis zu seinem 98. Geburtstag noch ohne Brille am Vogelschießen teilgenommen. |
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